Trompe

Trompe-l’œil

Ein Trompe-l’œil (frz. „Täusche das Auge“, von tromper „täuschen“ und œil „Auge“) ist ein illusionistisches Gemälde, bei dem versucht wird, auf zweidimensionalen Flächen eine dreidimensionale Wirkung zu erzielen und so dem Betrachter eine Realität vorzutäuschen, die nicht vorhanden ist. So werden insbesondere auch Wand- und Deckenmalereien, die mit perspektivischen Mitteln eine scheinbare Vergrößerung der jeweiligen Architektur und einen Ausblick auf Phantasielandschaften vortäuschen, Trompe-l’œils genannt.

Geschichte

Die ältesten erhaltenen Beispiele kennt man aus Pompeji; in der Renaissance lebte die Technik mit der Wiederentdeckung der Perspektive auf. In der profanen Malerei wurden Trompe-l’œils häufig verwendet, um unklare Raumzuschnitte ästhetisch zu verbessern oder auch fantasievolle Ausblicke auf arkadische Landschaften aus den Wohnräumen zu ermöglichen.

Der Trompe-l’œil-Stil entwickelte sich in der Renaissance und geht einher mit der Entdeckung der Perspektive und den wissenschaftlichen Fortschritten im Bereich der Optik.

Seit dem 14. und 15. Jahrhundert versuchte man vorzugsweise in Innenräumen mittels gemalter Scheinarchitektur künstliche Ausblicke durch vermeintliche Fenster und Kuppeln zu schaffen, um auf diese Weise die Räume zum Ruhme des Auftraggebers zu vergrößern. Ein gutes Beispiel dafür sind die von Andrea Mantegna für Luigi III. Gonzaga zwischen 1465 und 1474 geschaffenen Fresken in der Camera degli Sposi, (Mantua, Castel San Giorgio). Auch findet sich Scheinarchitektur an Außenfassaden.

In der sakralen Malerei begann die Blütezeit des Trompe-l’œil mit der Gegenreformation. Die Deckengewölbe manieristischer Kirchen der Jesuiten wurde mit Himmelfahrten Jesu oder Mariae bemalt und damit dem Himmel geöffnet. Im Rokoko wurden diese Darstellungen wieder profaner und nahmen sich der klassisch-antiken Themen an, zum Beispiel den Götterdarstellungen.

Heutige Verwendung

Heutzutage kommt das Trompe-l’œil zwar noch als – meist private – Innenraumgestaltung vor, doch hat es in der Filmindustrie als sogenanntes Matte Painting überlebt. In den ersten Star-Wars-Filmen wurde diese Technik wiederentdeckt und perfektioniert, um die Kosten für möglicherweise riesige Studioarchitekturen zu sparen. Der darzustellende Raum wurde auf Glasscheiben gemalt, nur wenige Stellen wurden dazu frei gelassen.

Durch diese freien Stellen konnte die Kamera blicken – so mussten nur kleine Teile des Filmsets gebaut werden; die Schauspieler agierten in diesem Bereich, auf der Leinwand kann man keinen Übergang mehr feststellen. Daneben lebt das Trompe-l’œil wieder in der Stadtgestaltung auf, um architektonische Mängel zu kaschieren; Trompe-l’œild wird vom Philosophen Robert Pfaller als „interpassive Praxis“ bezeichnet.